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VfL: Engelbrecht
Die Wochen der Entscheidung

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VfL: Engelbrechts täglicher Kampf um einen Kaderplatz

Für Daniel Engelbrecht ist die Vorbereitung der Lizenzspieler ein Wettlauf mit der Zeit. Und dafür malocht der Angreifer seit dem ersten Trainingstag.

Peter Neururer und Christian Hochstätter haben dem 22-jährigen Stürmer ein verheißungsvolles Signal gegeben: „Wenn du dich in der Vorbereitung zeigst, hast du deine Chance, bei den Profis zu bleiben.“

Engelbrecht will es wissen. Bei den Läufen ist er vorne dabei und in den beiden ersten Testspielen setzte er bei seinen Einsätzen über jeweils 45 Minuten schon die ersten Duftmarken. In Velbert traf er aus 35 Metern zum 1:0-Endstand, in Willingen erzielte er mit einem Freistoß das Siegtor zum 2:1.


Rückblick: Schon vor einem Jahr, damals noch unter Trainer Andreas Bergmann, war Engelbrecht mit im Willinger Trainingslager, traf dort gegen eine Hochsauerlandauswahl zweimal. Doch im Ligabetrieb musste er lange warten, bis er zu seinen ersten Profieinsätzen kam. Karsten Neitzel brachte ihn gleich nach dem Trainerwechsel im Pokalspiel gegen Havelse, auch in Cottbus war er mit von der Partie. Doch damit war seine Stippvisite im Lizenzspielerbereich schon wieder beendet, sodass er sich im Winter dazu entschied, sich zu den Stuttgarter Kickers ausleihen zu lassen. Obwohl er als Sturmspitze geholt wurde, spielte er im Schwabenland erst gar nicht, dann nach einem Trainerwechsel regelmäßig – allerdings auf der rechten Außenbahn.

Doch am wohlsten fühlt er sich im Zentrum. Und nicht nur wegen seiner zwei Tore in den ersten beiden Testspielen bescheinigten ihm die Zuschauer bisher Bochums auffälligster Angreifer gewesen zu sein. Dabei müsste sich eigentlich schon eine gewisse Müdigkeit einstellen, denn bevor er zum VfL zurückbeordert wurde, hat er bei den Stuttgarter Kickers schon am 13. Juni das Training aufgenommen. Christian Hochstätter: „Peter und ich kannten Daniel Engelbrecht nicht. Da haben wir entschieden, dass wir uns den einmal anschauen.“


Und jetzt sitzt der in der Zwickmühle. Zwar würde er lieber heute als morgen in Bochum seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag verlängern, aber unmissverständlich hat er in Willingen erklärt: „Nur bei den Profis. Ich will nicht mehr zur U23 zurück.“

Zunächst einmal ist er froh, dass die Info, die er vom abgelösten U23-Trainer Iraklis Metaxas hatte – „Du kommst zurück, aber nur zur U23“ – sich als nicht zutreffend erwies. Engelbrecht sagt voller Selbstbewusstsein: „Ich will endlich zeigen, was ich drauf habe. Alles Weitere werden wir sehen.“ Der 22-Jährige strotzt in diesen Tagen vor Selbstbewusstsein. „Ich bin von meinen Qualitäten ohne Zweifel überzeugt. Und da Peter Neururer grundsätzlich mit zwei Spitzen spielt, haben sich meine Chancen erhöht.“ Nach zwei Wochen zieht er für sich persönlich eine recht sachliche Bilanz: „Ich hätte das eine oder andere Tor mehr machen müssen, da ist noch Luft nach oben.“

Die letzten beiden Wochen haben Neururer und Hochstätter jedenfalls schon beeindruckt. So entschied der Coach: „Daniel bleibt bis auf Weiteres bei uns, er hat die ersten Wochen genutzt.“ Und auch am Freitagvormittag beim verhassten Pyramidenlauf ließ sich der Angreifer keine Schwäche anmerken, ging bis zum Ende das Tempo mit. Auch ein Indiz dafür, dass die halbjährige Sprunggelenksverletzung mit OP und die schwere Bänderdehnung im vergangenen Sommer keine Spuren hinterlassen haben.

Engelbrecht traut dem Braten noch nicht ganz

Natürlich vergleicht auch der Rückkehrer, was er im Sommer letzten Jahres erlebt hat, mit dem jetzigen Teil der Vorbereitung: „Ich sehe schon eine positive Veränderung im Kader, nach meinen ersten Eindrücken wurde die Qualität deutlich gesteigert.“

Vorsorglich hat er auch während seines halbjährigen Aufenthalts in Stuttgart seine Wohnung behalten. Auch wenn die ersten Schritte den VfL-Verantwortlichen noch kein finales Urteil erlauben, so hat sich Engelbrecht bisher in Szene gesetzt. Und selbst wenn es zu Saisonbeginn nicht für die Profis reicht, dann hat er ein Empfehlungsschreiben an andere Klubs gesendet, die so ein Sturmtalent sicherlich gerne in ihren Reihen hätten. Doch daran denkt er nicht. Auf die Frage, ob der VfL bis zum Saisonstart noch einen Torjäger verpflichten soll, antwortet der Youngster klar und unmissverständlich: „Nein!“.

Doch selbst wenn Bochum auf seiner Position noch einmal tätig werden sollte, hat Engelbrechts Hoffnung, bei den Profis bleiben zu dürfen, zuletzt täglich neuen Nährboden erhalten. Schließlich wurmt es ihn immer noch, dass er zu Zweitligazeiten der Alemannia aus Aachen mehr als ein Dutzend Mal in Zweitligaspielen zum 18er-Kader gehörte, damals aber nicht eine Minute auflaufen durfte. Engelbrecht: „Das war ein Albtraum, und natürlich möchte ich allen zeigen, dass ich das Zeug habe, im Profifußball zu spielen. Dafür kämpfe ich jetzt jeden Tag.“

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